Der Garten als Blackbox

Cover des Buches Blackbox GardeningAls Blackbox bezeichnet man ein System, bei dem man nur den Input und den Output erkennen kann, aber nicht, was in dem System selbst passiert. Beim Gärtnern heißt das: Man sät versamende Pflanzen oder pflanzt einige Initialpflanzen und wartet ab, was passiert. Die Pflanzen vermehren sich selbst, aber man kann nicht vorhersagen oder gar beeinflussen, wie stark sie sich vermehren, wo genau die Pflanzen im nächsten Jahr wachsen werden und ob überhaupt. Wie man mit dem Blackbox-System gestalterisch im Garten tätig werden kann erklärt das Buch „Blackbox Gardening mit versamenden Pflanzen Gärten gestalten“ von Jonas Reif, Christian Kress und Jürgen Becker aus dem Ulmer-Verlag.

Die Autoren argumentieren in ihrem Buch gegen die durchgestylten modernen Gärten, in denen die wilde unkontrollierbare Natur keinen Platz mehr hat. Sie möchten in den Gärten wieder Räume sehen, in denen die Natur sich selbst entfalten kann. Allerdings sollen die Gärten nicht verwildern. Pflanzen, die sich selbst versamen oder sich durch Wurzelausläufer oder Brutzwiebeln ausbreiten, dürfen ihren Platz im Garten finden – manchmal tauchen sie an den erstaunlichsten Orten auf. Dennoch sollen Gärtnerinnen und Gärtner gestalterisch eingreifen. Unerwünschte Beikräuter müssen entfernt werden (Ja, ächz) und überzählige oder an einem bestimmten Ort als unpassend empfundene Pflanzen müssen entfernt werden. Es wird dabei Neues und Unerwartetes entstehen. Zum Beispiel wachsen plötzlich Pflanzen, die vorher nur in Nachbars Garten wuchsen. Oder es tauchen Blumen zwischen Pflastersteinen auf, die dort eigentlich gar nicht genug Platz haben.

Das Buch beschreibt, wie man beim Blackbox-Gardening vorgehen kann, welche Pflanzen sich auf welche Art und Weise vermehren und wie man gestalterisch eingreifen kann. Es werden Pflanzen vorgestellt, mit deren Samen oder Initialpflanzen man anfangen kann, der Blackbox Input zu liefern. Was dann passiert bleibt abzuwarten. Die Autoren stellen Strategien vor, mit denen man die Dynamik der selbstversamenden Pflanzen bändigen kann. Und natürlich gibt es auch etwas fürs Auge: Ausflüge in verschiedene mit Blackbox-Gardening gestaltete Gärten eröffnen die vielfältigen Möglichkeiten dieses Konzeptes.

Fazit: Wer der Natur wieder mehr Raum im Garten einräumen will, ohne ihn verwildern zu lassen, dem sei dieses Buch empfohlen.

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