Terra Preta – Anleitung zum Klimagärtnern

Der Winter stellt meine Geduld in diesem Jahr auf eine harte Probe. Da ich auf dem Balkon noch nichts machen kann, werde ich euch inzwischen ein großartiges Buch vorstellen.

Terra Preta -  mit Klimagärtnern die Welt retten„Terra Preta. Die schwarze Revolution aus dem Regenwald“ von Ute Scheub, Haiko Pieplow und Hans-Peter Schmidt ist vor Kurzem im oekom Verlag erschienen. Das Buch ist ein Augenöffner, der den Leser nicht mit dem schalen Gefühl des Nichtstunkönnens zurücklässt. Es gibt eine konkrete Anleitung, wie jeder etwas zur Klimarettung beitragen kann.

Das Buch ist in zwei Teile gegliedert. Im ersten Teil werden die Grundlagen vermittelt. Dabei geht es um die Zerstörung, welche die konventionelle Landwirtschaft anrichtet, nämlich den Boden nachhaltig in Dreck zu verwandeln, ohne ihn wieder fruchtbar zu machen. Da ich mich bisher wenig mit den Folgen konventioneller Landwirtschaft auseinander- gesetzt habe, war dieses Kapitel durchaus ein Aha-Erlebnis. Menschen, die mit dem Thema vertraut sind, können es ja einfach überspring- en.

Außerdem wird die Herkunft von „Terra Preta“ dargestellt. Die Hochkulturen am Amazonas basierten auf dieser fruchtbaren Erde, denn durch sie konnte ein Nahrungsmittelüberschuss produziert werden, der Basis jeder großen Zivilisation ist.

Im zweiten Teil des Buches wird eine konkrete Anleitung zum Klimagärtnern gegeben. Die Autoren nennen dieses Prinzip Klimagärtnern, weil es eben nicht nur guten, fruchtbaren Boden erzeugt, sondern Kohlendioxid dauerhaft im Boden speichert.

Die Terra Preta ist nach Aussage der Autoren keine sagenumwobene Wundererde, wie sie gelegentlich genannt wird. Jeder kann sie herstellen und verwenden, egal ob im Garten, auf dem Balkon oder auf dem Fensterbrett. Die Autoren warnen vor windigen Geschäftemachern, die sich den Begriff „Terra Preta“ schützen lassen und die Substrate dann teuer verkaufen.

Dabei kann man Terra Preta ganz einfach selbst herstellen. Man benötigt dazu Küchenabfälle, Pflanzenkohle und Mikroorganismen. Auch wie man die Pflanzenkohle selbst herstellen kann, wird im Buch beschrieben.

Bei der Terra-Preta-Herstellung spielen auch menschliche oder tierische Hinterlassenschaften eine Rolle. Die Autoren sind sich sehr wohl bewusst, dass dieses Thema sehr sensibel ist. Sie sprechen das Tabu an, weisen im Buch jedoch ausdrücklich darauf hin, dass die Terra-Preta-Herstellung auch ohne menschliche Fäkalien funktioniert.

Anhand von Beispielen aus aller Welt wird gezeigt, wie eine andere Landwirtschaft machbar ist. Die Autoren schreiben über die Auswirkungen des Klimagärtnerns auf die menschliche Gesellschaft:

Und schließlich verbessert sich durch gemeinsames Gärtnern das Klima zwischen den Menschen. … Terra-Preta-Gärtnern ist sinnlich, ethisch, ertragreich, tut gut, ist gesund und kann die Entfremdung zwischen Mensch und Natur aufheben. Kurz: Es macht glücklich.

Fazit: Verständlich, teils humorvoll geschriebene Anleitung zur Rettung der Welt. Eine absolute Leseempfehlung für jeden Gärtner.

Hier noch ein Video zum Thema:

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3 Responses to Terra Preta – Anleitung zum Klimagärtnern

  1. „Der Winter stellt meine Geduld in diesem Jahr auf eine harte Probe.“
    Ja, meine auch. Hier in Eichwalde (bei Berlin ) sind heute fast 10 cm Schnee gefallen. Wir können weder im Garten noch auf dem Balkon was machen.

  2. Hallo Katrin.
    Ich habe deinen Blog heute entdeckt, als ich auf der Suche nach Balkongärten war.
    Ende letzten Jahres bin ich umgezogen und besitzte jetzt eine kleine Loggia, die ich in diesem Sommer begrünen möchte.
    Daher vielen Dank für die vielen Erfahrungen die du hier schon weitergegeben hast. Ich werde bestimmt öffter vorbeischauen.
    Liebe Grüße
    Cornelia

  3. Pingback:Kompost auf dem Balkon | mein Balkongarten

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