Gemüseanbau und Philosophie

Obwohl es seit Jahrhunderten betrieben wird, ist Gärtnern in den letzten Jahren zum Trend geworden. Die urbanen Gärtner, die gerade erst beginnen eigenes Gemüse wertzuschätzen und es auch selbst anzubauen, sei es auf der Fensterbank, auf dem Balkon oder im Garten, brauchen Hilfe. Sie brauchen den Austausch mit erfahrenen Gärtnern, denen sie Fragen stellen können nach dem besten Standort für eine bestimmte Pflanze, nach Aussaatzeiten oder Pflege. Natürlich helfen dabei auch Bücher. Oftmals werden Ratgeber herangezogen. Es gibt aber auch Bücher, die mehr können. Sie erzählen vom Landleben und machen genau das, was erfahrene Gärtner tun. Sie erzählen von ihren Erfahrungen – von den schlechten, wie den guten.

 

„Hinterm Stall die Blumen – Landfrauen und ihre Gärten“ von Britta Freith ist ein solches Buch. Es erlaubt uns einen Einblick in die Gärten von Landfrauen, die schon lange von eigenem Gemüse- und Obstanbau leben. Dabei ist es keine Belehrung, kein „So muss man es machen, damit es richtig ist.“ Die Frauen geben ihre Erfahrungen als Landfrauen weiter. Viele sind natürlich in der Landwirtschaft tätig. Daneben haben sie einen Nutzgarten, von dem sie sich und ihre Familien ernähren. Es werden ganz verschiedene Gärten vorgestellt – vom klassischen Bauerngarten, der von Buchshecken umrandet ist, bis zum großzügigen Landschaftsgarten.

 

Die Frauen erzählen, wie sie die Gärten von ihren Vorgängerinnen übernommen haben, wie sie auf Widerstände gestoßen sind, wenn sie Neues ausprobierten, aber auch, wie man sich arrangiert, wenn mehrere Generationen auf einem Hof zusammenleben. Ohne den erhobenen Zeigefinger erfährt man beim Lesen immer wieder wertvolle Tipps, die man auch im eigenen Garten anwenden kann. Von jedem Hof hat Britta Freith ein typisches Rezept mitgebracht. Zwischendurch gibt es immer wieder Philosophisches. Zum Beispiel von Leni Kühn, die Britta Freith in Bayern besuchte:

Das Bittere gehört dazu. Das Leben ist nicht immer süß, darum sollte auch das Essen nicht immer gleich sein.

So wird nicht nur über den Anbau von Gemüse und das Pflegen eines Nutzgartens berichtet, sondern Britta Freith bringt auch die philosophische Seite des Gärtnerns wunderbar zur Geltung. Denn das Nachdenken über das Leben gehört genauso zum Gärtnern, wie das Gießen und Jäten.

 

„Hinterm Stall die Blumen“ ist ein wunderschönes Buch, nicht nur für Gärtner. Eine absolute Leseempfehlung für die kalten Tage, die uns bevorstehen.

PS: Ein Interview zur Entstehung des Buches gibt es hier.

Markiert mit , , , , .Speichere in deinen Favoriten diesen Permalink.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Sie möchten einen Kommentar hinterlassen, wissen aber nicht, was sie schreiben sollen? Dann nutzen Sie den KOMMENTAROMAT! Ein Klick auf einen der Buttons unten trägt automatisch die gewählte Reaktion in das Kommentarfeld ein. Sie müssen nur noch die Pflichtfelder "Name" und "E-Mail" ausfüllen und den Kommentar abschicken