Inspiration aus englischen Gärten

Mein Netzwerk Texttreff veranstaltet nun schon zum zweiten Mal eine Blogwichtelaktion. Dabei schreiben Bloggerinnen einen Gastbeitrag für einen ihnen zugelosten Blog. Ich habe bereits den Sprachblog und den AbidiBlog bewichtelt. Alle Beiträge dieser Aktion findet ihr hier.

Heute habe ich meinen Blogwichtelbeitrag bekommen. Ricarda Essrich macht sich Gedanken zu englischen Gärten:


Mein Bild von einem englischen Garten hat sich früh geprägt, obwohl ich natürlich nie einen Rosamunde-Pilcher-Film gesehen habe. Ein englischer Garten ist mit Lineal und Zirkel konstruiert, der Rasen mit der Nagelschere geschnitten, und wehe, wenn eine Rose es wagt, einen Trieb in die falsche Richtung auszustrecken.
Was ein englischer Garten aber wirklich bedeutet, damit habe ich mich erst beschäftigt, als ich im August nach England kam. Zwei Monate Auszeit von meiner Arbeit als Übersetzerin wollte ich mir gönnen, in der Zeit einen Roman endlich fertig schreiben. In Devon arbeitete ich in den ersten drei Wochen auf einer Eselfarm, danach reiste ich quer durchs Land, erst bis ganz in Süden Cornwalls, dann wieder nach Norden über Bath, Oxford, Liverpool bis in den Lake District und wieder zurück über York, Lincoln und Cambridge nach London. Ich habe ganz unterschiedliche Landschaften gesehen, doch eines hatten sie alle gemeinsam: Die Gärten waren alle viel weniger englisch, als ich gedacht hatte.
Aber was genau macht einen englischen Karten aus? Wikipedia schreibt dazu: „Der Englische Landschaftsgarten […] ist ein Landschaftspark (Landschaftsgarten), dessen Form und Stil sich in England im 18. Jahrhundert entwickelte. Innerhalb der Geschichte der Gartenkunst entstand er als bewusster Kontrast zum bisher dominierenden Barockgarten französischer Prägung, der die Natur in geometrisch exakte Formen zwang.“
Gut, exakte geometrische Formen sind mir schon auch in England begegnet, so wie hier in Knightshayles Court:

Das einzige, was die Gärten, die ich bestaunen durfte, mit meiner Vorstellung gemeinsam hatten, war ihr scheinbar wirklich mit der Nagelschere gestutzte Rasen und die Hingabe, mit der sich ihre Besitzer ihnen widmeten. Ansonsten Büsche, Rabatten, Rosen und ein wahres Blütenmeer – auch im Oktober noch, gegen Ende meiner Reise. Eine spätsommerliche Pracht in allen Farben, und zwar ohne Ordnung nach Maßband, sondern wild durcheinander. Herrlich!

Sofort entstand ein Plan in meinem Kopf: Mein Garten soll im nächsten Sommer auch so aussehen! Eine englische wilde Blumenpracht (ohne zurechtgestutzte Büsche) möchte ich haben. Und damit ich das gleich vernünftig angehe, habe ich dieses Buch hier auf dem Flohmarkt erstanden:

Jetzt kann doch nichts mehr schiefgehen, oder? :-) Und vielleicht lässt mich die liebe Katrin ja im Sommer noch mal ein Statusupdate bei ihr bloggen?

Fotos: Ricarda Essrich

Liebe Ricarda, ich freue mich auf deinen nächsten Gastbeitrag im Sommer, wenn dein englischer Garten blüht und gedeiht.

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4 Responses to Inspiration aus englischen Gärten

  1. Livia sagt:

    Ein wunderschöner Beitrag! Denke an meinen eigenen Englandaufenthalt vor ein paar Jahren. Wir haben damals im April in Kent unter anderem ein zwei Gärten und Parks besucht, und bei einem Garten – der Great Dixter Garden – gab es auch so drollige Heckenformen, der Gärtner hatte wohl auch einige Gartenbücher verfasst.
    Bin gespannt auf eure Fortsetzung…

  2. Beatrix sagt:

    Ein sehr schöner Beitrag und die Bilder sind wunderschön.

  3. Pingback:Wenn Schreiberlinge gärtnern... | mein Balkongarten

  4. Katharina sagt:

    Hallo! Zwar ist dieser Beitrag schon alt, aber ich habe ihn beim Stöbern auf deiner Seite entdeckt! Ich studiere Kunstgeschichte in München und wir hatte letztes Semester eine Vorlesung über den englischen Landschaftsgarten. Wenn man als Laie durch die Gärten geht, dann fällt einem das gar nicht so genau auf, wie manchmal alles durchgeplant ist, aber Details wie die Bank, die du fotografiert hast verraten es dann doch. War vor zwei Wochen in Cambridge und bin da durch die Gärten der Colleges gewandert. Wirklich toll, wie auf einmal in so einem Garten verschwindet! Ich hab das dann auch verbloggt, ich konnte nicht anders!
    Aber jetzt wo ich wieder in München bin gehe ich durch den Nymphenburger Park, der ist ja franz. + engl. warst du da schon mal? Der bietet mir auch immer viele Anregungen und ich finde vieles aus meiner Vorlesung wieder! Ich hoffe, du hattest Erfolg mit deinem Gartenexperiment! =)
    LG aus München

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